Die Vergangenheit umarmen

Manchmal vermissen wir die „alten Zeiten“. Das geht auch mir so. Sehr oft sogar. Das Schwelgen in Erinnerungen ruft nicht immer nur die schönen Bilder in uns wach. Auch schwierige Gefühle können plötzlich zutage treten.

Viele wünschen sich daher, mit ihrer Vergangenheit „abschließen“ zu können. So wie eine Tür, die man zumacht und vergisst was sich dahinter befand. Doch diesen Radiergummi, der das was einmal war, einfach auslöscht, gibt es nicht. Und das hat einen guten Grund: Alles was wir erlebt haben, wird für immer zu einem Teil von uns. Es hat uns zu dem Menschen gemacht, der wir heute sind, mit all unseren Chancen, Stärken, Fähigkeiten und ja, auch mit unserem Schmerz.

Solange wir mit der Vergangenheit „abschließen“ wollen, verleugnen wir also einen Teil von uns selbst. Es ist ein Teil der auch das Recht hat, von uns gesehen und gehört zu werden. Wenn wir das zulassen, beginnen wir zu heilen. Wir profitieren vom Hilfreichen und integrieren das Schmerzhafte. Und auch wenn es in diesem Leben keine Lösch-Taste gibt, so gibt es doch etwas, das wir alle besitzen: Einen Stift um die Zukunft zu schreiben.